Jenny lief aufgeregt im Zimmer auf und ab und schaute immer wieder auf die Uhr. Wo blieb Karin nur. Wenn sie nicht irgendwie Angst gehabt hätte alleine in dieses bestimmte Lokal zu gehen wäre sie jetzt einfach ohne ihre beste Freundin losgezogen. In Gedanken ging sie ihr Vorhaben noch mal durch. In einer Woche würde sie heiraten. Nicht mit großem Prunk und so. Das hatte sie schon mal mit Ihrem Geschieden Mann und was hatte sie davon. Ganze 3 Jahre hatte die Ehe gehalten. Nein, dieses mal würde es anders. Nur Standesamt und engster Freundeskreis. Überhaupt war Lars, ihr zukünftiger, ganz anders als ihr erster Mann. Er war eher ruhig und schüchtern obwohl er Anwalt in einer großen Kanzlei war. Beruf und privat ist halt etwas anderes. Nun gut, im Bett war er nicht so toll wie ihr verflossener. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl er müßte sich dazu zwingen mit ihr Sex zu haben. Aber dafür hatte er einen guten Job und verdiente genügend Geld um ihr ein gutes Leben zu bieten, nicht so ein Versager wie ihr verflossener. Und damit Lars nicht im letzten Moment vielleicht noch eine andere kennenlernt hatte sie für seinen heutigen Junggesellenabschied einen, wie sie meinte, super guten Plan geschmiedet. Endlich klingelte es an der Tür und Jenny rannte sofort hin um sie aufzumachen. „Ehe du dich aufregst, mein Tank war plötzlich lehr“, sagte Karin schon beim hereinkommen. „Ganz Plötzlich ?“, erwiderte Jenny sarkastisch. „Na ja, dumm gelaufen“, sagte Karin die nur wenige Dinge aus der Ruhe bringen konnten. Oh, wie Jenny dieses „dumm gelaufen“ haßte. Karin sagte das zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Aber sie hatte jetzt keine Zeit sich darüber aufzuregen. Sie zog Karin aus der Wohnung und schon eine halbe Stunde später waren sie am Ziel angekommen.
Es war schon nach 20:00 als sie das Lokal betraten das von außen wie die vielen anderen im Stadtviertel aussah. Aber drinnen angekommen merkte man doch das hier etwas anders war. Das Licht war viel gedämpfter als in anderen Lokalen. Dazu leise und einschmeichelnde Musik. Die Frauen hier waren meist etwas greller geschminkt und viele auch größer als normal. Die Männer trugen meist Kleidung in grellen Farben und manche waren auch geschminkt. Jenny und Karin fühlten sich von allen beobachtet denn in dieses Lokal kamen eigentlich immer die gleichen Leute. Jenny steuerte mit Karin an die Bar. Jenny erschrak ein wenig als sie die viel zu grell geschminkte Bardame mit rauher Männerstimme nach ihren Wünschem fragte. Eigentlich wußte sie ja das die Damen hier eigentlich Männer waren. Darum war sie ja hier. Karin bestellte mit gewohnter Gelassenheit zwei Gin-Tonic und folgte dann den schweifenden Blicken von Jenny. Jennys Blick hatte sich an einen Tisch ganz in der Nähe Festgebissen. Dort saß ein Zierliche Person und spielte versonnen mit dem davor stehenden Drink. Jenny schubste Karin an und sie setzten sich einfach dazu. Ihr gegenüber hob langsam den Kopf und schaute sie mit Hellblauen Augen fragend an. „Du bist doch eine..?“, fragte Jenny ganz leise. „Ja ich bin eine TV“ antwortete ihr gegenüber mit erstaunlich weiblicher Stimme und lächelte die beiden an, „Es ist auch noch alles dran“. Man ist die hübsch, dachte Jenny, nicht zu viel und nicht zu wenig Schminke, geschmackvoll gekleidet und eine tolle Figur, soweit man das bei diesem Licht und im sitzen sehen konnte. „Und ihr wollt jetzt mal testen wie Sex mit dem dritten Geschlecht so ist ?“, riß die TV, Jenny aus den Gedanken. „Aber da seid ihr bei mir falsch, ich hüpfe nicht gleich mit jedem ins Bett“. „Nein, nein so ist das nicht gemeint“, sagte Jenny. „Wir, vielmehr ich, habe einen etwas verrückten Plan bei dem du....Wie heißt du eigentlich?“ „Semanta“ antwortete die TV mit verführerischer Stimme. „Also, Semanta, ich hatte folgende Idee!“ Jenny erzählte nun Samanta was sie eigentlich vorhatte. Semanta sollte in die gleiche Bar gehen in die ihr Lars seinen Junggesellenabschied feierte und dank ihrem guten Aussehen würde sie wohl alle anderen jungen Damen von Lars fernhalten können. Er sollte nur noch Augen für sie haben. Sie hätte ja auch eine Frau damit beauftragen können aber bei einer TV war sie sich halt viel sicherer, nicht das die beauftragte Frau und Lars noch zu viel gefallen aneinander fänden. „Und wenn er im betrunkenen Zustand zudringlich wird?“, fragte Semanta. „Och, wenn er dein kleines Geheimnis entdeckt wird er schon wieder nüchtern“, erwiderte Jenny. „Das kostet dich aber was“, sagte Semanta. „Das hab ich mir schon gedacht“, sagte Jenny. „300 Euro wäre mir die Sache schon wert“. Semanta bekam ein Bild von Lars und 150 Euro im voraus versprach ihr bestes zu geben und machte sich sofort auf den Weg.. „Hat doch prima geklappt“, sagte Jenny zu Karin auf dem nach Hause Weg. „Ja, supi“, antwortete Karin in gewohnter Art.
 
Am nächsten Morgen war Jenny schon früh aufgestanden. Sie war viel zu aufgeregt um lange zu schlafen. Sie und Lars hatten schon diese Woche Urlaub genommen um die Hochzeit vorzubereiten. Sie war schon ganz gespannt was Lars wohl von seinem Junggesellenabschied erzählte. Na, bis Mittag würde sie noch warten müssen bis er seinen Rausch ausgeschlafen hat. Um 9:00 Uhr kam Karin vorbei um Jenny die Zeit bis zum eintreffen von Lars zu verkürzen. Als es Um 10:00 Uhr an der Tür klingelte waren beide etwas überrascht. „War wohl nicht so toll der Junggesellenabschied“, lachte Jenny und ging zur Tür. Draußen stand ein Blumenbote mit einem großen Strauß roter Rosen. „Für Jenny Adelmann“ sagte er. „Ja, das bin ich“, antwortete Jenny und nahm den Blumen entgegen. Sie legte den Strauß einfach auf den Wohnzimmertisch und entnahm die beiliegende Karte um sie zu lesen. „Nein, Nein“, schrie Jenny beim lesen der Karte und lief dann weinend ins Badezimmer. Karin hob verwundert die fallengelassene Karte auf und begann zu lesen.

Liebste Jenny,
Du bist der einzige Mensch der meine wahren Gefühle erkannt hat. Das ist so ungewöhnlich zumal ich mir selbst nicht darüber im klaren war. Aber du hast es bemerkt und mir Semanta geschickt wie sie mir nach dem tollsten Sex meines Lebens gestanden hat. Wir werden dir ewig dankbar sein und wünschen das du immer unsere verständnisvolle Freundin bleibst.
Viele Liebe Grüße auch von Semanta.

Jenny war wieder hereingekommen und ihre Tränen entsprangen wohl mehr der Wut als der Trauer.
„Karin!! Sag es jetzt nicht!!“, schrie sie fast.
„Was soll ich nicht sagen?“, erwiederte Karin verwundert.
 

„Dumm gelaufen!!!“